Communism

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Samstag, 23. April 2016

Nazi sein oder Nazi nicht sein?

Ausgehend von der Diskussion um die Entlarvung Heideggers als Antisemit, und, wie es heißt, Nazi, in seinen schwarzen Heften, diskutiert Peter Leo, was es eigentlich bedeutetete, "Nazi" gewesen zu sein. Auch interessant für die Geschichte der Neuen Rechten und der Konservativen Revolution: "Über Nationalsozialismus sprechen. Ein Verkomplizierungsversuch."
Dass Hitler seine Herrschaft als Realisierung seiner oder der „nationalsozialistischen“ Weltanschauung verstand, muss man ernst nehmen. Aber nicht, oder zumindest nicht nur, im Sinne einer zutreffenden Beschreibung der politischen Wirklichkeit, sondern im Sinne der Effekte, die diese tagtäglich über alle Medien propagierte Behauptung erzeugte. Von Konformitätsdruck zu sprechen heißt ja nicht, dass alle Volksgenossen gleich werden mussten, sondern dass man das eigene Wollen, Denken und Tun, insbesondere das öffentliche, in ein affirmatives Verhältnis zur „NS-Weltanschauung“ setzen musste. Mit anderen Worten, wer sich selbst nicht vom öffentlichen Leben oder dem als mächtig empfundenen historischen Geschehen ausschließen wollte, der musste auslegen, was „Nationalsozialismus“für ihn selbst bedeutete.
Damit ist ein zentrales Strukturmerkmal der deutschen Geschichte 1933-45 insgesamt angesprochen: die Einsicht in den Projekt- und Projektionscharakter des Nationalsozialismus.

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